Zentral-auditive wahrnehmungs- und verarbeitungsstörung (AVWS)

Begriffsbestimmung:

Die auditive Verarbeitung und Wahrnehmung ist die Fähigkeit, Töne und Geräusche jeglicher Art differenziert aufzunehmen, diese weiterzuleiten, ihre Bedeutung zu verstehen, zu erfassen und in bereits Erlebtes einzuordnen. Wenn wir beispielsweise eine Sirene oder ein Signalhorn hören, wissen wir, dass es sich um einen Krankenwagen, ein Polizeiauto oder die Feuerwehr handelt. Mit dem Ertönen der Sirene verbinden wir, dass wir vorsichtig sein müssen und/oder etwas passiert ist.


Mögliche Ursachen:

  • Umweltbedingte Ursachen, wie reduziertes verbales und auditives Lernangebot im frühkindlichen Alter, Lärmtrauma durch zu laute Musik bzw. andauernden Lärm und/oder problematische familiäre Verhältnisse.
  • Organische Ursachen
    • Pränatal: genetische Hörschäden, Infektionskrankheiten während der Schwangerschaft, toxische Schädigungen (z.B. Nikotin, Medikamente);
    • Perinatal: Geburtstrauma, Sauerstoffmangel;
    • Postnatal: Infektionskrankheiten (z.B. Meningitis, Mittelohrentzündung), traumatische Hörschädigung nach Kopfverletzung, frühkindliche Hirnschädigung, länger andauernde Hirnreifeverzögerung, länger anhaltende Schallleitungsstörung, chronische Mittelohrentzündung im Baby-/Kleinkindalter;

Mögliche Auswirkungen und Störungen => im Richtungshören, bei der Trennung von Stör- und Nutzschall, im Bereich des dichotischen Hörens, in der auditiven Aufmerksamkeit, bei der auditiven Diskriminationsfähigkeit, im auditiven Merkgedächtnis, bei der Analyse und Synthese und Ergänzung, beim auditiven Zeitauflösungsvermögen, im Lautheitsempfinden.


Tipps & Hilfen & Fördermaßnahmen

  • Deutliches, sprachlich einfaches und zugewandtes Sprechen mit Blickkontakt
  • Ruhige und entspannte Atmosphäre schaffen
  • Das Kind aussprechen und für sich selbst sprechen lassen
  • Fehler nicht verbessern, sondern korrigiert wiederholen
  • Kommunikation als zentrale Rolle in der Familie, also wenig Radio, Fernsehen, Handy und/oder Computer

Inzwischen gibt es eine große Vielzahl an verschiedenen Therapieverfahren zur Förderung und Verbesserung der zentral-auditiven Leistungen. Nicht jedes Verfahren ist für jedes Kind geeignet. Daher erfolgt die Auswahl des therapeutischen Ansatzes individuell und wird für jedes Kind gesondert gestaltet.